Komm, wir fahren nach Amsterdam II

Und hier jetzt meine persönlichen vorläufigen Sightseeing und Besuch Tipps:

Was wir schon beim ersten Besuch in Amsterdam nicht übersehen konnte, dass ist ein kleiner aber dennoch eindrucksvoller buddhistischer Tempel mitten in der Stadt, im holländischen Chinatown (europas ältestes Chinatown), das direkt an den Nieuwmarkt grenzt. Der Fo Guang Shang Tempel ist eine Augenweide, sehr detailreich verziert und bestimmt beim nächsten mal eine Führung wert. Wir sind bisher nicht weit in sein Innerstes vorgedrungen, aus Respekt vor den Betenden und Meditierenden und in diesem Jahr haben wir ihn auch nur von außen betrachtet, da er aufgrund der chinesischen Neujahrs Feier aus allen Nähten platzte.


Ein weiteres verstecktes kleines Refugium ist der Begijnhof. Eine Art Innenhof, grüne Insel und Minni-Stadt in der Stadt. Da wandelt man nichts ahnend (ok, wir waren dank TripAdvisor ahnend) über die Haupteinkaufsstraße, biegt links in eine der windschiefsten Gassen ab, die ich je gesehen habe und plötzlich blitzt durch einen Torbogen das satteste Grün.

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Angezogen von so viel Farbe, geht man darauf zu und et voilá – Begijnhof. Lauter kleine schnuckelige (bewohnte) Häuser, die sich um eine grüne Hofmitte scharen, inklusive Kirche. Wunderbar anzusehen und ein Rückzugspunkt. Ich hätte da stundenlang auf einer Bank sitzen und die Atmosphäre genießen können, wenn es nicht so eisekalt gewesen wäre.

Und wenn ich mich nicht beim Shooten der Schneeglöckchen so verrenkt hätte. Voll beladen mit Kameratasche und Überlebensbag, bin ich mehr wie nur einmal über die Mauer gekippt.  Die Lacher hatte ich definitiv auf meiner Seite. So verwundert es mich doch schon sehr, dass mein Freund überhaupt noch seine Kamera ruhig halten konnte, um dieses Foto zu machen. Der hatte nämlich die Lachtränen deichtief in den Augen stehen.

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Also wieder zurück in die Kalvestraat, die Haupteinkaufsstraße in Amsterdam, in der es kein Geschäft gibt, das es nicht gibt. Mal abgesehen von den vier oder fünf H&M Filialen, findet man dort: Zara, Mango, MAC, Topshop, Forever 21, Rituals, Footlocker, Nike, Vero Moda, Gaastra, Suit Supply, Gant, Outletstores für alles mögliche an Klamotten und und und. Außerdem gibt es viele Ladenkonzepte, die eine Auswahl quer durch alle Marken bietet. Insgesamt ein Shopping-Mekka. Was man in der Kalvestraat ganz bestimmt auf jeden Fall kaufen kann, das sind Sneaker, Sneaker und nochmals Sneaker. Gefühlt jeder dritte Laden war ein Sneaker Laden.

Eine Augenweide und somit ein Besucher-Muss ist die Hauptfiliale von H&M. Würden unsere Shops so aussehen, dann wäre ich Stammkunde bei Hennes&Mauritz. So meide ich die meistens, weil die mir bekannten Läden unordentlich und unsortiert sind und diesen Wühltischcharakter haben. Die Filiale in Amsterdam hingegen bietet Flair, Stil und ist absolut aufgeräumt. Das Gebäude von außen schon ein Hingucker, bietet von innen ein Ambiente wie aus einer längst vergangenen Zeit. In der Mitte der Verkaufsfläche geht der Blick zu einer Glaskuppel, die vier Etagen über den Köpfen der Kaufwütigen tront.

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Jede der weiteren sichtbaren Etagen, ist mit einem gedrechselten Geländer versehen und man fühlt sich nicht wie in einem Bekleidungsgeschäft, sondern eher wie in einem edlen Hotel aus der Jahrhundertwende. Insgesamt fünf Etagen sind entweder über eine Treppe erreichbar, einem gläsernen Aufzug oder den Rolltreppen. Kinder, Herren, Damen, Wohnaccessoires – alles was H&M zu bieten hat, findet sich optisch ansprechend hier. Ob man nun diese Marke mag oder nicht, einen Besuch ist dieser Shop auf jeden Fall fürs Auge wert.

Ein weiteres Geschäft fürs Auge und eine absolut Pflicht für jeden Weihnachtself ist das Christmas Palace am Bloemenmarkt. Wer sich diesen winzigen zauberhaften Laden entgehen lässt, der ist selber Schuld. Das ganze Jahr über ist hier Weihnachten. Das ganze Jahr über spielen hier kleine herrliche Spieluhren „Jingle Bells“ und „We wish you a merry Christmas“ und das ganze Jahr über kann man hier wunderbaren Weihnachtsdeko Kitsch kaufen. Ich liebe liebe liebe diesen Laden und habe mir in diesem Jahr eine „Fat Betty“ und einen „gläsernen Cinderella-Schuh“ gegönnt (Fotos folgen im Rahmen der Challenge). Leider darf man hier keine Fotos machen und heimlich ohne Blitz ist in dem schummerigen bunten Lichterketten Licht leider nicht möglich gewesen. Einen kleinen Eindruck bekommt Ihr aber auf der Homepage und bei Google unter der Kategorie „Bilder“

Und weil Ihr dann ja sowieso schon am Bloemenmarkt seid … Also ich bin ja Tulpenliebhaberin, halte sie für eine der schönsten Blumen, die man kaufen kann und dachte auch immer, dass ich halbwegs alle Sorten kenne. Denkste, nachdem wir über den Markt geschlendert waren, war mir klar, dass ich nicht einmal annähernd alle Gattungen der Tulpe kannte. Nicht tragisch, man kann hier ganzjährig die entsprechenden Blumenzwiebeln kaufen und natürlich auch den einen oder anderen Kitsch, aber der gehört eben einfach dazu.

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Einkaufen ist auch so ein Stichwort, das kann man in Amsterdam ganz wunderbar. Für jeden Geldbeutel ist was dabei, auch für die ganz großen, also die richtig großen. Am Museumsviertel ist das Diamantenviertel und daran grenzt die Designer Straße (Pieter Cornelisz Hofstraat). Dort befinden sich Filialen von Cartier, Tiffanys, Louis Vouitton, Prada, Gucci, Jimmy Shoo, Hermes, Valentino, Chanel, Karen Millen und so manchem mehr. Hier kann Frau auch mal Schuhe von Louboutin in den Arm nehmen, oder von Manolo Blahnik, oder sich die Nase an Schaufenstern von Läden platt drücken, die einen Türsteher haben und uns Normalsterbliche bestimmt nicht einmal in den Laden lassen. Ich habe mich ein bisschen wie eine Diabetikerin im Süßwarenladen gefühlt, aber das geht auch schnell wieder vorbei. Eine MiuMiu Tasche alleine macht schließlich auch nicht glücklich.


Was aber definitiv ein Ladentipp für alle die ist, die Designerschuhe lieben und gerne auch dafür sparen würden – Shoebaloo. Ein Konzept, dass Schuhe namhafter Designer verkauft, dabei aber auch ganzjährig eine große Sale-Ecke bietet und in der Pieter Cornelisz Hoofstraat sogar eine Sale-Filiale. Hier stehen echte Schnäppchen, wie zum Beispiel Lack-Peeptoes von MiuMiu für 150€ oder goldene Plein Sneaker für 190€, vorausgesetzt die Schuhgröße stimmt.

Das Museumsviertel bietet aber nicht nur teuren Luxus, sondern, wie der Name auch schon sagt, Museen. Hier befinden sich unter anderem das absolut architektonisch sehenswerte Rijksmuseum und auch das van Gogh Museum. Ich war noch in keinem von beiden, weil die Warteschlangen unendlich sind, meine Zeit aber nicht. Noch bietet die Stadt outdoor zu viel unbekanntes, als dass ich sie mit anstellen vergeuden möchte.

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Indoor lohnenswertes findet man dann wiederum in der Oudezijds Voorburgwal. Dort steht eine Kirche, die für das bloße Auge nicht als solche erkennbar. Die Ons Lieve Herr op Solder wurde heimlich in die Dachstühle von drei benachbarten Wohnhäuser gebaut, damit die Katholiken dort ihre Gottesdiensten während des Glaubensverbot nachgehen konnten. Es ist eindrucksvoll, was ein paar Menschen dort oben haben entstehen lassen und dank mehrsprachigen Tourguide per Kopfhörer, wird man dort auch mit allem nötigen Wissen versorgt. Ich fand die Besichtigung toll und habe die Kunst und die bescheidene Pracht regelrecht in mich aufgesogen, während die alten Holzböden unter meinen Füßen so herrlich melodisch knarzten. Mittlerweile weiß ich auch, dass dies nicht die einzige versteckte Kirche in Amsterdam ist. Im Begijnhof befindet sich zum Beispiel auch eine, die war aber mit einer Hochzeit belegt.

In der gleichen Gracht, befindet sich auch das berühmte Rotlichtviertel. Für mich war das schon sehr befremdend, ist es auch immer noch, dass in Amsterdam die sündige Meile nahtlos in den ganz normalen Alltagsshopping- und Café- bzw Sightseeingwahn übergeht. Da überquert man nichtsahnend eine Brücke, schwenkt links und auf einmal steht eine nahezu nackte Dame im Schaufenster. That’s Amsterdam! Hier ist man irgendwie deutlich lockerer und offener im Umgang mit den Themen „Sex und Erotik“. Im Grunde finde ich das auch begrüßendswert, weiß aber noch nicht, ob mir eine Vorwarnung, ein Schild lieber gewesen wäre. Aber ok, da denkt die Mutter von zwei Minderjährigen mit und ich weiß, dass ich sehr um Worte gerungen hätte, wäre mein 8-jähriger Sohn mit von der Partie gewesen.

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Wo wir schon beim leiblichen Wohl sind … Wer in Amsterdam verhungert, der ist selber Schuld. Die Stadt ist voll mit kleinen Cafés, niedlichen winzigen Restaurants, Pfannkuchenhäusern, Imbissen, Großketten, Käseläden und veganen und gesundheitsorientierten Foodläden. Das einzige, was man vielleicht ab und zu vermissen könnte, das ist ein Sitzplatz, denn wie schon erwähnt, es ist verdammt voll und zwar überall. Aber mit etwas Geduld, findet sich auch ein nettes Plätzchen, eine kleine Nische oder nette Leute, die einem einen Stuhl an ihrem Tisch anbieten. Empfehlenswert ist das „Blue Amsterdam“ direkt gegenüber vom Bloemenmarkt, über dem Einkaufszentrum „Kalvertoren“ in der Kalvestraat. Weil es so hoch gelegen ist und komplett verglast, hat man bei Kaffee und Tee einen ganz tollen rundum Ausblick auf die Stadt.

Und wer Appetit auf die etwas anderen Genüsse hat, Coffee-Shops gibt es wie Sand am Meer, mit und ohne Café. Und das riecht man auch in der ganzen Stadt immer wieder. Für mich macht aber auch das den Flair von Amsterdam aus. Es gehört dazu.

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Wer jetzt noch nicht müde ist – ich empfehle übrigens gutes und bequemes Schuhwerk, denn zu laufen gibt es eine ganze Menge – der sollte einfach aufs Geratewohl schlendern und abbiegen, wohin ihn die Nase und das Gefühl treiben. Zu sehen und zu entdecken gibt es wirklich überall etwas, auch ohne Reiseführer. Oder man besucht vielleicht einen der täglichen Flohmärkte, geht zu Madame Tussauds (viel Wartezeit mitbringen) oder in die Dungeons. Schön sollen auch die Grachtenfahrten sein, aber ich denke, die sparen wir uns für die wärmeren Besuche auf, wenn die Stadt in Blüte steht.

Oder, fährt wie wir aus dem Zentrum raus um eine Windmühle zu fotografieren bzw selbige zu besuchen und gerät dann, wie ich, in völlige Verzückung wegen eines Marsmännchens auf einer Litfaßsäule. Olle Windmühlen gibt es in Holland schließlich wie Sand am Scheveninger Strand. Aber die Gooyer Windmühle ist ganz hübsch zu betrachten und birgt nicht nur eine Brauerei in ihrem Inneren, sondern auch ein schnuckeliges Café zu ihrer Linken.

Was auch immer Ihr in Amsterdam unternehmt, ich wünsche Euch viel Spaß dabei und versorge Euch morgen mit ein paar Tipps, die Euch vielleicht das Leben dort erleichtern.

(die Fotos von H&M mit freundlicher Genehmigung von photobucket)

About the author

Wiebke

Wiebke

Geboren 1977 und beschenkt mit 150cm quirliger Lebensgröße.
Lebensumarmerin, Pferdestehlerin, Situationskomikerin, Genießerin und Grüblerin.
Irgendwas zwischen modebegeistert und modekritisch, Schuhrudelführerin und Stilsammlerin.
Mama und Hundefrauchen.
Klein aber fein und trotzdem KEIN PÜPPCHEN!

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