Alte Kleider – Neue Träume 3

Lest wie es mit Mini und Hanna weitergeht und erfahrt, was für seltsame Dinge im Laden „NewVintage“ passieren.

Was bisher geschah? Lest selbst in Teil 2 

„Mini! Hast Du die used-Jeans von Diesel in Größe 140 schon verkauft? Die mit den unterlegten Löchern. Die war doch gestern noch da.“ „Nein, wann denn auch? Ich war doch gestern nur kurz hier im Laden.“ antwortet Mini und beginnt zusammen mit ihrer Freundin Hanna die Suche nach der Jeans. „Komisch, ich hätte schwören können, dass die Mittags noch im Regal lag.“ „Frau Wegener, es tut mir leid, die Jeans ist schon verkauft. Aber ich habe hier noch zwei andere Modelle in der Größe Ihrer Tochter. Darf ich sie Ihnen mal zeigen?“ fragt Hanna die Kundin. „Nein danke Frau Schubert. Melissa wollte eine mit Löchern. Wenn das gute Stück doch noch auftaucht oder eine ähnliche Jeans, dann würde ich mich aber über einen Anruf von Ihnen freuen.“ „Das machen wir und legen Ihnen die Jeans dann zurück. Sie bekommen das Vorkaufsrecht.“

Die Freundinnen suchen noch eine weitere halbe Stunde nach der vermissten Jeans, geben dann aber auf und haken die Sache ab. Bei dem ständigen Kommen und Gehen von neuer Bekleidung ist die besagte Hose vielleicht irgendwo unter gegangen. Da im Haus sowieso nichts verloren geht, gehen die zwei davon aus, dass sie schon irgendwann wieder auftauchen wird.

Und das tut sie auch. Am nächsten Morgen liegt die Jeans wieder an Ort und Stelle. Mini und Hanna trauen ihren Augen kaum. „Wir brauchen Urlaub, ganz dringend, am besten gestern schon. Wo kommt die denn jetzt her? Wir haben doch gestern alles durchsucht und den Laden auf Links gekrempelt. Die können wir doch gar nicht übersehen haben und schon gar nicht beim richtigen Stapel.“ Hanna schüttelt erstaunt den Kopf. „Ich rufe sofort Frau Wegener an und lege die Hose in die Kommode unter der Kasse.“ „Eine gute Idee. Am besten kettest Du sie an und legst was Schweres drauf. Nimm das lilafarbene komische Ding, das wir zur Einweihung bekommen haben und seit dem dort im Schrank versteckt halten.“ grinst Mini Hanna an. „Ach Du meinst die Vase von meiner Freundin Beate. Eine gute Idee. Dann kann ich ihr beim nächsten Besuch erzählen, dass sie uns schon wahnsinnig nützlich war.“

Ein paar Tage später vermisst Hanna zwei weitere Kleidungsstücke, ebenfalls in Größe 140 und wieder Mädchenbekleidung. Diesmal ist es jedoch keine Jeans, sondern eine Fake-Lederjacke und ein Langarmshirt von H&M. Und wie die Jeans, tauchen sie einen Tag später wieder dort auf, wo sie normalerweise hingehören. „Jetzt brat mir doch einer einen Storch! Das kann doch nicht mehr wahr sein! Mini, wir brauchen keinen Urlaub, wir brauchen eine Brille, mit so dicken Gläsern.“ Hanna deutet mit Daumen und Zeigefinger einen Abstand von 10cm an. „Ich frage mich gerade, ob es sich lohnt, die Klamotten ungebügelt in die Fächer zu legen. Vielleicht haben wir hier Heinzelmännchen, denen unsere Shirts und Hosen nicht glatt und ordentlich genug sind.“ zwinkert Mini. „Dann lege ich unsere privaten Klamotten auch noch dazu, dann spare ich viel Zeit im Haushalt.“ flachst Hanna, „aber mal im Ernst, sollten wir nicht mal was dagegen machen? Das ist doch nicht normal und vor allem frage ich mich, wie kommt der nächtliche Besucher hier rein und wieder raus, ohne dass die Tür aufgebrochen wird.“ Mini legt die Stirn in Falten: „Tja, das ist eine gute Frage. Keine Ahnung. Mh … Es ist ja eigentlich kein Diebstahl, denn die Klamotten tauchen ja immer wieder auf. Ich bin dafür, dass wir nochmal abwarten, aber auch Buch über die verkauften Sachen führen. So wissen wir wenigstens, was wir wirklich verkauft haben und was nicht.“ „Die Idee ist gut und wenn dann immer noch Sachen verschwinden und wieder auftauchen, dann überlegen wir neu.“

Leider müssen die Freundinnen nur bis zum nächsten Morgen warten, um festzustellen, dass eine Jeans und ein T-Shirt fehlen und wie schon die Male zuvor, tauchen die Sachen ordentlich zusammengelegt einen Morgen später wieder auf. „Und nun?“ fragt Hanna ratlos. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht sollten wir mal wie im Märchen Erbsen auf die Treppe streuen oder eine von uns beiden übernachtet hier.“ überlegt Mini. „Lieber nicht, das ist viel zu gefährlich. Wer weiß, wer sich hier unsere Ware ausleiht. Aber den Laden nachts im Auge behalten ist eine gute Idee und ich weiß auch schon wie wir das anstellen.“ ruft Hanna begeistert aus, „Meine Eltern haben eine kleine Überwachungskamera auf der Terrasse. Die leihen wir uns aus. Ich rufe die beiden sofort an.“ „Du bist genial Hanna!“

Am kommenden Wochenende installieren die beiden Frauen mit Hilfe von Hannas Papa Norbert die Überwachungskamera. Versteckt in einer Zimmerpflanze überblickt sie die Eingangstür und einen Teil der Kleiderregale. „Der Blickwinkel sollte ausreichen, um Euren Klamottenborger zu entlarven. Behaltet sie solange bis Ihr jemanden überführen könnt und lasst uns unbedingt wissen, wer oder was hier sein Unwesen treibt. Mama und ich sind schon ganz neugierig auf die Auflösung.“ „Das machen wir Papa und danke nochmal für Deine Hilfe.“ Hanna küsst Norbert auf die Wange und der drückt seine Tochter herzlich an sich. „Ab jetzt heißt es abwarten und Kaffee trinken.“ sagt Mini.

„Ob die Kamera unseren seltsamen Ladendieb schon aufgezeichnet hat?“ fragt Hanna am Montagmorgen während sie die Tür von NewVintage aufschließt. „Das werden wir gleich wissen.“ antwortet Mini und steuert zielstrebig auf die Kommode unter der Kasse zu, wo das Notebook verborgen ist, das die Bilder der Kamera gespeichert hat. Nach einer halben Stunde haben sie und Hanna das gesamte Material im Schnellvorlauf angesehen und ernüchtert festgestellt, dass auch ein Klamottenborger am Wochenende frei macht. Aber offensichtlich nur am Wochenende, denn am nächsten Morgen fehlt nicht nur eine Jeansjacke von Tom Taylor, es gibt auch verblüffende Bilder von der Überwachungskamera zu sehen.

 

 

About the author

Wiebke

Wiebke

Geboren 1977 und beschenkt mit 150cm quirliger Lebensgröße.
Lebensumarmerin, Pferdestehlerin, Situationskomikerin, Genießerin und Grüblerin.
Irgendwas zwischen modebegeistert und modekritisch, Schuhrudelführerin und Stilsammlerin.
Mama und Hundefrauchen.
Klein aber fein und trotzdem KEIN PÜPPCHEN!

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